Am nächsten Morgen beschloss ich mich mit Chathi über das Gespräch am Vortag zu unterhalten, da mir ihre Reaktion seltsam erschien. Sie erklärte mir, dass ich seit sehr langer Zeit der erste sei, der den Namen ihrer Mutter kannte und ein erster Mosaikstein in ihrer Suche nach ihrem Onkel sein könnte.
Ich bezweifle zu diesem Zeitpunkt stark, dass ich eine große Hilfe sein könnte, da mir der Name ihrer Mutter von einem Besuch auf den himmlischen Ebenen ein Begriff ist, aber ich sonst keinerlei Verbindung zu ihr oder zu Lyle Flinkfuß ihrem Onkel herstellen kann.
Nun kann ich ihre Reaktion gut verstehen und bin beruhigt. Chathi offenbart mir nun Details zu ihrer Aufgabe und dem früheren Gelehrten und Zauberer Ibis, der nun täglich die Macht der Lady auf dem Markt zu Stau stellt, die ihn mit einem Fluch belegt hat, leider musste ich selbst erfahren, dass eine Verständigung mit Ibis praktisch unmöglich scheint. Ich musste mir mit Magie ein gewisses Sprachverständnis verleihen und selbst dann, konnte ich Ibis kaum verstehen, zusammen mit dem Kobold Dreck, der sich in dieser Situation als nützlich erwies, kamen wir zu dem Schluss, dass Ibis ständig eine Art Reisebericht oder Wegbeschreibung vor sich hin spricht. Leider waren wir nicht in der Lage, alles zu verstehen, was er uns mitteilen wollte und konnten aufgrund dieser Hinweise, das Rätsel nicht lösen. Uns war auch nicht klar, ob uns Ibis diese Geschichte mitteilte, als Hilferuf für sein Schicksal oder als Hinweis auf Lavinia oder Lyle. Die suche nach Informationen schien sich nun doch komplizierter zu werden, als ursprünglich gedacht.
Die Suche nach Xsacks endete schließlich auch abrupt mit dem Hinweis er befinde sich momentan nicht in Sigil, unser Kontakt Baberos würde ihm eine Nachricht mit der Bitte überbringen, mit uns Kontakt auf zu nehmen, sobald Xsacks wieder in Sigil ist.
Ich muss zu geben, langsam war meine Neugierde geweckt, es schien sich hier nicht mehr nur um die Suche nach einem Verwandten zu handeln, irgendwie steckt da deutlich mehr dahinter, ich bezweifle jedoch, dass Chathi sich dessen bewusst ist, und ich habe auch nicht das Verlangen mit ihr darüber zu sprechen. Noch nicht…
Unser Ansatz war, zu versuchen den Fluch von Ibis zu nehmen, um über ihn an weitere Informationen zu Lyle zu gelangen. Sofort kamen uns (also mir) 2 Ideen, einerseits gibt es in Sigil mehrere Faktionen, unter anderem auch eine, die sich extrem dem Chaos widmet (die Xaositekten), vielleicht können diese mit dem Chaos, das Ibis von sich gibt etwas anfangen. Dieser Spur folgten Aravain, Chathi und Dreck.
Da ich mich eh im Bereich magischer Tätowierungen umschauen wollte, suchten Amildur, Natha und ich den besten magischen Tätowierer in Sigil auf, einen der berühmten Daebus. Ich war wirklich sehr überrascht, als dieser mit den Namen Lyle Flinkfuß etwas anfangen konnte. Nun vielleicht sollte ich bei den Daebus kurz erwähnen, dass die Daebus eine eigene Sprache haben, und diese vor allem aus Piktogrammen besteht. Man fühlt sich also bei der Unterhaltung mit Daebus ständig an ein Scharadespiel erinnert.
Langsam wird mir die Suche nach Lyle Flinkfuß etwas unheimlich, ich nahm an, er sei ein einfacher Halbling vielleicht ein Händler oder Gauner, von dem wir erfahren, dass er in einem Kerker sitzt oder bereits begraben wurde. Aber nun stoßen wir an vielen Ecken auf seltsame Kreaturen, die den Namen kennen, uns aber nur wenige Informationen geben können. An diesem Halbling scheint mehr dran zu sein, als man denkt.
Der Daebus zeichnet mir also ein Bild als Hinweis auf den Verbleib von Lyle, so mein erster Eindruck. Allerdings ist das Bild etwas befremdlich, immerhin ist darauf der Kopf eines Cornugon oder eines ähnlichen Teufels zu sehen.
Aravain, Chathi und Dreck haben mit Fanor gesprochen, einem Wesen, dass in der Form eines stehenden grünen Drachen erscheint.
Schon aufgrund seiner äußeren Form, bin ich sehr skeptisch was die Informationen aus dieser Quelle angeht.
Fanor riet uns lediglich das alte, inzwischen Zerstörte Labor von Ibis zu untersuchen, welches allerdings mitten im Hive liegen soll. Eine sehr chaotische, sich ständig verändernde und auch gefährliche Gegend.
Bei unserer abendlichen Gesprächsrunde beschlossen wir, dem Bild des Daebus nach zu gehen und so begaben wir uns am nächsten Morgen kurz vor 07:30Uhr zu einer Kreuzung, die uns in der Vergangenheit durch einen Stau auffiel, der immer durch einen Hezrou (mächtiger Dämon) und einen Cornugon (mächtiger Teufel) verursacht wird, die sich aufs heftigste Streiten und beleidigen, so also auch heute.
Da sich keiner meiner Gefährten rührte, musste ich wieder die Initiative ergreifen und sprach die beiden an. Nach einer kurzen Unterhaltung mit Baberos erfuhr ich, dass sich Lyle, wohl auf Phlegetos, der 4 Ebene der Hölle befindet und recht wahrscheinlich noch lebt.
So langsam merke ich, warum Feen, einen schlechten Ruf haben, einige scheinen wohl das dringende Bedürfnis zu haben, Gefährten in Schwierigkeiten zu bringen. Da Aravain heute schon wiederholt das Verlangen hatte, gefährlichen und bösen Kreaturen plump und gerade heraus zu sagen, mit wem sie es zu tun haben. Und nein damit meinte sie nicht sich, sondern mich.
Meine anfänglichen Bedenken, Lyle betreffend scheinen sich zu bewahrheiten. Phlegetos ist für Sterbliche etwas sehr gefährliches. Seelen sind dort Zahlungsmittel oder Nahrung, die Körper werden eher als Gefäß und auch als Nahrung angesehen. Ich vermute, wenn Barberos recht hat und Lyle noch lebt, wird er das Leben eines Sklaven irgendwo fristen, und vermutlich eher nach Erlösung als nach Befreiung ersuchen. Sehr unwahrscheinlich, dass ein einfacher Halbling stark und mächtig genug ist, um sich dort in der Gesellschaft des Rechts des Stärkeren lange zu behaupten. Sollte er sich doch behaupten können, steht Chathi wohl eine große Ernüchterung bevor. Ich bin mir nicht sicher, ob sie schon bereit ist, sich dem zu stellen.
Amildurs Aufgabe hingegen scheint da deutlich einfacher zu sein. Zindell ein mächtiger Mercane Händler um ein Schwert zu erleichtern, scheint zwar unangenehm aber machbar zu sein. Amildur schlug vor, ihn zu einer unserer Veranstaltungen einzuladen, damit Amildur seinen Schutz abschätzen konnte, und die Möglichkeit vielleicht direkt nutzen konnte, ihm das Schwert zu stehlen.
Amildur ist es sicher nicht klar, aber wenn er es wirklich stehlen sollte und wir dadurch in Gefahr geraten sollten, wird er mit den Konsequenzen seines Tuns alleine stehen, denn für Diebstahl werde ich keine Partei ergreifen.
Nunja die Einladung wurde ihm überbracht und da wir sicher stellen wollen, dass er auch kommt, wird sich Aravain darum kümmern, eine gewisse „Dame für manche Stunde“ für unser Programm zu gewinnen.
Solange wollten wir aber nicht warten, also hörte ich mich etwas Phlegetos betreffend um, und hatte eine längere Unterhaltung mit einem Zwerg namens Torsque, der seinen Angaben zufolge ein Gatecrusher ist, das heißt sich mit Portalmagie beschäftigt und sich dementsprechend gut mit Ebenenreisen auskennt. Er meinte, dass um sich nach Phlegetos zu begeben und 3 Entscheidende Dinge fehlen.
Erstens: Phlegetos ist zu großen Teilen von flüssigem Stein bedeckt (Magma) dementsprechend heiß ist es dort. Ohne entsprechenden Schutz vor dieser Hitze, werden wir in kurzer Zeit verbrennen.
Zweitens: In Phlegetos leben vor allem Teufel, was bedeutet wir als „Sterbliche“ dienen diesen Kreaturen als Futter, Zahlungsmittel, Sklaven oder als Amüsement. Wir werden jemanden brauchen, der eine gewisse Macht ausstrahlt oder gefährlich genug ist, uns vor dem gröbsten Ärger zu beschützen, am besten einen mächtigen Teufel.
Drittens: Einen Notfallplan, wenn wirklich etwas Unvorhergesehenes passiert und wir dringend fliehen müssen, sollten wir einen Plan haben, wie wir von dieser Ebene flüchten können.
Dementsprechend motiviert marschierten wir zum Hive. Wir wollten uns Ibis Labor genauer ansehen, vielleicht würden wir dort etwas finden, was uns die Reise nach Phlegetos erleichtert. Im Hive lernten wir auch Drecks Stamm kennen: Den Koboldstamm „die Saubermänner“ der Name muss irgendeine Koboldironie sein, die sich mir verschließt.
2 Kobolde führen uns durch oder unter dem Hive, so genau wusste man das nicht. In einer größeren Halle wurden wir von Cranialrats angegriffen, einer Rattenart, die im Hive zu einer Plage geworden sind. Vermutlich das geglückte Experiment eines irren Magiers. Cranialrats haben die besondere Eigenschaft in großen Anhäufungen eine Art Kollektiv-Gehirn zu bilden und die gefährliche Angewohnheit, wenn es wirklich viele Ratten sind, magisch aktiv zu werden und mit Zaubern um sich zu werfen. Für magisch Interessierte, wir wurden von 2 Gruppen (Kollektiven) angegriffen, jede Gruppe bestand aus ca. 100 Ratten, man merke sich, 100 Ratten sind bereits in der Lage, wirklich mächtige Magie kanalisieren zu können. Aufgrund des Überraschungsmoments und der mächtigen Magie, gegen die wir uns kaum wehren konnten, wäre der Hive beinahe zu unserem Grab geworden. Allerdings waren wir als Beute für die Ratten wohl zu wehrhaft und so brachen sie bald den Kampf ab und zogen sich zurück.
Leider wurde ich in dem Kampf unvorsichtig und ich nahm meine wahre Gestalt an, zwar ich unsichtbar, jedoch war ich mir der besonderen Fähigkeiten meiner Gefährten nicht sicher. So konnte es sein, dass diese Verwandlung jemand gesehen hat.
Leicht beschädigt und doch etwas ernüchtert erreichten wir schließlich Ibis Labor, eine Ruine, soviel wussten wir. Dass sich hier allerdings Sigil mit der Staubebene schnitt, wussten wir nicht, das wurde uns allerdings recht schnell bewusst, als wir bemerkten, dass überall Staub war, und auch die Luft so trocken war, dass sie begann unseren Körpern das Wasser zu entziehen. Somit drängte uns die Zeit. Wir bemerkten, bei genauer Untersuchung, dass steinerne Druckplatten in den Boden eingelassen waren und in der Mitte der Ruine ein schwarzer Pfeiler stand, der nicht zerstört worden war. Nachdem wir nun Bodenplatten bemerkten, und die Zeit drängte musste ich mich in meine wahre Gestalt verwandeln um den Boden vom Staub zu befreien. So legte ich 16 Bodenplatten frei. Todesmutig betätigten wir nach einander alle Platten und es öffnete sich ein Portal, nach kurzer Zeit verschwand das Portal wieder, aber langsam begannen wir zu verstehen. Ibis war bekannt als Schlüsselmeister, er soll die Macht gehabt Portale zu erschaffen auch auf entfernte Ebenen, es scheint als stimme das. Aravain und Chathi hatten noch einen Wahrnehmungszauber auf sich, und konnten so sehen, dass diese Säule in der Mitte des Gebäudes sich auf der Schattenebene befindet. Wir entdecken auf dem Boden rund um die Säule noch Markierungen, die die äußeren Ebenen darstellen, eine Art riesige Karte. Desweiteren finden wir gut versteckt eine Art Instrument, oder ein Teil einer Maschine, über deren genaue Bedeutung wir rätseln, wir stecken es aber mal ein. Bevor wir nun vollends vertrockneten beschließen wir die Rückkehr um uns weitere Informationen zu unseren Untersuchungen zu besorgen. Wenigstens greifen uns auf dem Rückweg durch den Hive, keine weitere Ratten an, das wäre sicher unser Ende gewesen. Ich verhandele auf dem Rückweg noch mit Baberos über Schutz in Phlegetos und er erklärt sich bereit uns Schutz zu gewähren, allerdings für einen Gefallen, er muss aber erst noch einige Dinge klären und bittet mich, ihm am Abend einen vertrauten Sklaven, wie er es nennt zu schicken, der mir die Bedingungen mitteilt. Ich schicke Seth, er ist vertrauenswürdig, tut Dinge ohne sie direkt zu hinterfragen und macht den Eindruck sich seiner erwehren zu können.
Nach diesen Eindrücken, fast unbedacht für den Tod einiger meiner Gefährten und Freunde verantwortlich zu sein. Ihnen meine wahre Gestalt offenbart zu haben, was ich sonst nur tue, um mich zu schützen und danach alles hinter mir zu lassen. Alles Dinge, die ich erst durchdenken muss, ich muss tief in mich gehen, denn immerhin kann ich diese Gefährten nicht hinter mir lassen, ich stehe im Wort……oder kann ich das doch alles hinter mir lassen?
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